In der heutigen Sendung ist bei mir der
Umwelt- und Artenschutzaktivist Bruno Tenger zu Gast.Er erzählt von seinem
spannenden Alltag im Urwald von Nigeria.
Tengwood Organization heißt der Verein
mit Sitz in Wallisellen, der von ihm und seiner Frau Kathy Wood im
Jahr 2010 gegründet wurde und sich dem Schutz und der Erforschung
von Primaten in der Grenzregion zwischen Kamerun und Nigeria
verschrieben hat.
«Die primäre Aufgabe sehen wir
in der Erhaltung von zwei seltenen Affenarten», so Tenger. Zum
einen die Drill-Affen, die zur selben Gattung wie die bekannteren
Mandrillen gehören. Allerdings haben Drill-Affen kein buntes,
sondern ein schwarzes Gesicht. Im Gegensatz zu den Mandrillen
kommen die Drill-Affen nur in der Grenzregion zwischen Kamerun und
Nigeria vor. Die Zahl der Tiere unterscheidet sich ebenfalls
deutlich. Der Bestand von Mandrillen wird heute auf etwa 100`000
Tiere geschätzt. Von den bedrohten Drill-Affen existieren maximal
5`000. Und dies auf einer Fläche, die etwa so gross ist wie die
Schweiz. Die zweite Affenart, deren Schutz sich die Tengwood
Organization zum Ziel gesetzt hat, sind die
Nigeria-Kamerun-Schimpansen. Diese bilden die meistgefährdete
Unterart der Schimpansen auf dem ganzen Schwarzen Kontinent. «Auch
hier rechnen wir mit lediglich 5`000 Exemplaren, die noch in freier
Wildbahn existieren», so Tenger. Ein grosses Problem für die Tiere
ist der immer kleiner werdende Lebensraum – der Wald wird für den
Handel mit Edelhölzern gerodet, und auf die Holzfällerfirmen folgen
Bauern, die die Heimat der Tiere zu Wiesen und Äckern umpflügen.
Bedroht sind die Affen auch durch die illegale Jagd.
Gutes Geschäft mit
Affenfleisch
Obwohl der Bestand immer kleiner
wird, jagt die lokale Bevölkerung die Primaten. Zum einen als
Nahrung, zum anderen für den illegalen Handel. Bruno und Kathy
wenden viel Energie für Gespräche mit der Bevölkerung auf. Sie sind
beide überzeugt, dass sie nur zusammen mit den Einheimischen etwas
erreichen können. Sie klären die Leute vor Ort auf und wecken bei
ihnen das Verständnis für den Artenschutz.
Affenfleisch – sogenanntes
Buschfleisch – ist heute weltweit erhältlich. Bei einer Studie
wurde am Pariser Flughafen Charles de Gaulle bei Kontrollen
diverses Buschfleisch sichergestellt. Die Behörden vermuten, dass
pro Jahr hochgerechnet bis zu 270 Tonnen (!) Buschfleisch über
diesen Flughafen nach Europa gelangen. Auch in Kloten haben die
Zollbehörden schon Affenfleisch konfisziert. Der Handel sei
professionell organisiert – und auch lukrativ. «Ein
durchschnittlicher Lohn beträgt 1000 Dollar pro Jahr. Schiesst ein
Jäger eine Schimpansen-Mutter, die danach zu Buschfleisch
verarbeitet wird, kriegt er dafür 500 Dollar. Für das begehrte
Jungtier kommen 2`000 Dollar dazu. Schimpansen mit Bier abgefüllt.»
berichtet Tenger.
Die kleinen Affen werden als
Attraktion an Hotels oder Restaurants verkauft. Er habe schon in
Ägypten ein Tier gesehen, welches in einer Bar im Käfig sass und
von den Gästen mit Bier abgefüllt oder zum Zigarettenrauchen
animiert wurde. Auch an diversen Stränden konnte er beobachten, wie
Schimpansen den Touristen für Erinnerungsfotos auf die Schultern
gesetzt wurden. Vor allem auf der arabischen Halbinsel, wo viele
sich solche Tiere aus Spass leisten, sind Affen als Haustiere
beliebt. Auf einschlägigen Seiten beträgt der Preis für einen
Schimpansen rund 50`000 Dollar.
Das mit Artenschutz kombinierte
Wasserprojekt der Tengwood Organization, ist ein wichtiger Baustein
zum Schutze des Regenwaldes und deren Bewohner.
Im Cross-River-Nationalpark ist
die Wasserversorgung der Okwangwo-Wildhüterstation und der
anliegenden Butatong-Dörfer durch Erdrutsche und Rodung der Wälder
für die Landwirtschaft sehr prekär. Es gibt nicht mehr genügend
Wasser für alle. «Damit wir die Wildhüter und die Bevölkerung mit
sauberem Trinkwasser versorgen können, haben wir ein
solarbetriebenes Bohrloch angelegt und das Wasser wird durch ihre
"Waterflow"-Anlage gereinigt.» so Tenger. Da nun die
Dorfbevölkerung und die Wildhüter sauberes Trinkwasser beziehen
können, fördert dies die Beziehungen zwischen den Wildhütern und
den Dorfbewohner, was wiederum dem Naturschutz zu Gute kommt.
Ausserdem schult die Tengwood Organization die Dorfbewohner über
die Wichtigkeit von sauberem Trinkwasser sowie in Natur-, Umwelt-
und Artenschutz.
Bruno Tenger und seine Frau Kathy Wood
wenden große Energie für Gespräche auf, aus Überzeugung, dass der
Natur-, Umwelt- und Artenschutz durch Einbindung der Bevölkerung
nachhaltig gefördert werden kann.
Webseite:
www.tengwood.org
Solltet ihr noch mehr über mich wissen
wollen, dann schaut doch mal auf www.gianfrancosalis.com, dort
könnt ihr alles über mich und wo ich demnächst als Eventmoderator
oder Entertainer zu sehen bin, erfahren.
About the Podcast
Der persönliche Talk, der „etwas anderen“ Art.
Inspirierende Geschichten über Erfolg, Resilienz und Motivation
mit Moderator und Podcaster Gianfranco Salis.